Menorca 2011 – Der Reisebericht

Die britische Insel der Balearen, so wird sie oft bezeichnet, führt bei uns in Deutschland ein Schattendasein neben Mallorca. Genau das machte uns wieder mal neugierig. So gingen wir ins Reisebüro und buchten dort 14 Tage Menorca. Als Location für unser Hotel suchten wir uns Son Bou aus, da dieser Ort relativ zentral gelegen ist und die Anfahrtstrecken für die geplanten Ausflüge kurz sind.

In unserem Hotel Valentin hatten wir ein kleines Appartement mit Halbpension gebucht. Die Unterbringung dort war sehr ordentlich und auch das Essen gut und abwechslungsreich. Insofern können wir das Vier Sterne Hotel empfehlen.

Der Ort Son Bou ist an sich ein reinrassiger Badeort, mit vielen Läden, Bars und Restaurants die die Bedürfnisse von Strandtouristen erfüllen. Das einzige kulturelle Highlight ist die Ruine einer frühchristlichen Basilika in Son Bou, die am östlichen Rand des Ortes zu besichtigen ist.

Seit jeher mieten wir vor Ort ein Auto, wenn wir mit dem Flugzeug verreisen und diesmal war dies wieder genau so. Auf diese Art erkundeten wir die Insel und machten dort viele Ausflüge, von denen wir nachfolgend berichten.

Bild oben: Far de Favàritx


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Der GPS-Logger wurde wieder zum zum Einsatz gebracht um die Aufnahmen mit Geoinformationen (Geo Tags) ausstatten zu können. Durch einfaches Anklicken des Feldes <Karte anzeigen> in den Slideshow-Fenstern wird in einer separaten Karte der Aufnahmeort angezeigt.


den rechten Weg weißend
Richtungsweißend für Seefahrer - Der Leuchtturm am Cap de Cavalleria
Tourenindex
In den vierzehn Tagen Urlaub machten wir folgende Touren:
Außerdem gibt's noch weitere Infos hier zu sehen:

Urbanes Leben in MaóMaó und der Hafen

Mahón, oder Maó wie die Stadt auf Katalanisch heißt, wurde als erstes Ausflugsziel von uns angesteuert. Der zugehörige Hafen ist der größte Naturhafen im Mittelmeer und war schon immer von Invasoren begehrt, und so wechselten sich die Besatzer in der Vergangenheit öfters ab. Zuletzt waren dies Franzosen und Briten. Seit gut 200 Jahren ist die Insel zu Spanien gehörig und das wird wohl so bleiben, denn die haben die Hafeneinfahrt im 19. Jahrhundert gut gesichert, (siehe auch Kapitel über die La Mola).

Wir fuhren mit dem Auto in die Innenstadt und stellten es in einer gebührenpflichtigen Tiefgarage ab. Der Betrag, den man uns später abknöpfte, war allerdings auf hohem Niveau. Wir zogen zuerst durch die Straßen und Gassen der Stadt und stellten fest, dass der Reiseführer recht hatte. Die Gebäude haben meist ein recht britisches Aussehen, mit Schiebefenstern und kleinteiligen Fassaden. Das tut der ansonsten durchaus mediterran wirkenden Stadt aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Wir erreichten die Kirche Eglesia de Santa Maria und bewunderten dort den Stilmix verschiedener Epochen, in denen das Gotteshaus wohl erbaut wurde. Imposant wirkte natürlich auch die Orgel, die 3.000 Pfeifen haben soll. Zielstrebig gingen wir danach weiter zur Claustre del Carme, einem früheren Kloster, das uns durch seine Schlichtheit gut gefiel. Der Kreuzgang wird heute als Markthalle verwendet, in der es neben Lebensmitteln auch Kunsthandwerk und esoterisches gibt. Aus dem Aufbau einer Showbühne schlossen wir, dass dort des öfteren Events stattfinden.

In der Bucht von MaóNach dem Mittagessen begaben wir uns hinunter zum Hafen auf ein Schiff, um die Hafenrundfahrt zu machen. Eine Hafenrundfahrt wird in jedem Reiseführer angepriesen und ist wirklich empfehlenswert. Wir fuhren die komplette Hafenbucht hinaus auf das offene Meer und konnten dabei die Festungsanlagen der Mola und die (Nobel-)Vororte von Maó sehen. Die komplette Bucht war voller Segelyachten und die Freizeit wurde dort sichtbar genossen. Die Mola war von außen betrachtet schon so beeindruckend, dass wir beschlossen die große Besichtigungstour auf alle Fälle zu machen (dazu später noch mehr). Die Rundfahrt dauerte etwa eine Stunde.

Am frühen Nachmittag ging es dann wieder zurück ins Hotel, denn bedingt durch die Mittagspause, war nach unserer Rückkunft am Hafen, Maó etwas ausgestorben.

Bild oben: Geschäftig und vital zeigt sich die  Hauptstadt Menorcas
Bild unten: In der Hafeneinfahrt von Maó lässt sich gut entspannen


Ausflug in den Südwesten

Nach einer, für menorcinische Verhältnisse, langen Anfahrt von mehr als einer dreiviertel Stunde kamen wir zuerst in Cap d'Artrutx an und steuerten zum dortigen Leuchtturm. Dieser Leuchtturm ist wegen seiner charakteristischen Streben an den Flanken unter Kennern wohl bekannt. Wir besichtigten den wirklich interessant aussehenden Leuchtturm ausgiebig, stiegen dann wieder ins Auto und fuhren weiter in Richtung Son Xoriguer. Dort angekommen stiegen wir nicht aus dem Auto, sondern fuhren einfach über die Uferstraße. Der Ort gilt als der Ballermann von Menorca und eigentlich trieb uns nur die Neugier hin. Für Touris wie uns gibt es dort allerdings nichts zu sehen.

Als nächstes wollten wir nach Cala Galdana und unser Navigationssystem zeigte eine Route, die an der Küste entlangläuft. Doch Fehlanzeige, nach einer Odyssee über verschlungene Feldwege mussten wir feststellen, dass nichts über die zentrale Inselstraße ME-1geht.

Schließlich kamen wir nach Nutzung eben der ME-1 in Cala Galdana an. Auch dieser Ort ist aus­schließ­lich touristisch geprägt mit Bettenburgen und viel Strand. Wir parkten unseren Wagen, liefen ein bisschen aus dem Ort heraus und entdeckten dort noch naturbelassene Flecken Erde mit schönem Ausblick auf's Meer.

Den Rückweg ins Hotel fuhren wir ohne Diskussion über die ME-1.


Sant LLuis und sein RathausIn den Südosten der Insel

Nicht weit weg von Son Bou liegt der Badeort Cala en Porter. Wir fuhren an diesem Tag zuerst hier hin, da uns der Reiseführer von einem schönen Strand berichtete, und so unrecht hatte der damit nicht. Der Ort liegt mit tollen Villen an einem steilen Felsen und der Strand war mit dem Auto gut erreichbar, unterhalb der Ortschaft in einer wunderschön gelegenen Bucht. Das Wetter machte an diesem bewölkten Tag nicht mit und so fuhren wir unser nächstes Ziel an, Binibèquer.

Der Ort, der auch Binibeca geschrieben wird, hat ein Feriendorf, das sich Binibèquer Vell nennt und von einem katalanischen Architekten in der 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entworfen wurde. Das Feriendomizil war wirklich einen Aufenthalt wert. Neben der ansprechenden Architektur gab es Boutiquen, Restaurants und Bodegas, die gut besucht waren. In einem der vielen Hinterhöfe der netten Location fanden wir ein ruhiges Restaurant das uns schmackhafte Bocadillos servierte.

Weiter ging es danach in Richtung Punta Prima. Das Wetter war morgens noch bewölkt und im Lauf des Tages drückte die ganze Feuchtigkeit in Richtung Boden. Das Wetter war daher etwas sonnig, aber vor allem heiß und sehr feucht. Den Leuchtturm auf der Illa de l'Aire konnten wir nur schemenhaft im Dunst erkennen.

Ins Landesinnere fuhren wir anschließend nach Sant Lluis, einen alten Ort, der ursprünglich auf die französischen Besatzer im 18. Jahrhundert zurückgeht. Tatsächlich gibt es dort noch ein paar Häuser und eine Kirche französischen Ursprungs die recht nett aussah. Auch der übrige Ort schien historisch gewachsen.

Höhleneingang in der Talati de DaltAls letztes Ziel für diesen Tag hatten wir die Ausgrabungsstätte Talatí de Dalt auf dem Programm. Die dortigen Ausgrabungen reichen bis in die Zeit um 1.600 Jahre v. Chr. zurück und waren wirklich interessant, da es dort noch Wohnhöhlen gibt, die wir begehen oder besser hineinkriechen konnten. Der Ausblick von der Wachturmruine war durchaus bemerkenswert. Obwohl das Areal flächenmäßig vielleicht zwei Fußballfelder umfasst, waren wir dort mehr als eine Stunde unterwegs.

Bild oben: Rathaus von Sant Lluis
Bild unten: Eingang zu einer Wohnhöhle in der Talati de Dalt


Eindrucksvolle Rathaus in CiutadellaCiutadella

Beim Lesen der gängigen Reiseführer merkten wir ziemlich schnell, dass Ciutadella im Vergeich zu Maó ein Schattendasein fristet. Zu Unrecht, wie wir später feststellten.

Der Einstand für die Stadt war nicht besonders verheißungsvoll. Auf der Strecke dorthin regnete es und wir überlegten schon ins Hotel zurück umzukehren. Als wir dort ankamen war es noch sehr drückend. In einem der Vororte ergatterten wir einen kostenfreien Parkplatz und liefen dann in Richtung Innenstadt. Bereits auf dem Weg dorthin erlebten wir eine sehr mediterran geprägte Stadt, die im Gegensatz zum britisch beeinflussten Maó über einen spanischeren Charme verfügt. Die Gassen sind dort enger und dadurch kühler und die Bauten nicht so protzig, und der Baustil zeigt eindeutig mehr katalanischen Einfluss.

Nachdem wir auf dem Weg in die Innenstadt einen kurzen Blick in den Convent de Santa Clara warfen ging es weiter zum Hafen, der sich wie eine Schlucht in die Stadt gegraben hat. Im Hafen lagen Yachten und Fischerboote und für Menorcinische Verhältnisse ist er eigentlich klein. Sehenswert ist er aber allemal, da dort durchaus Hafenatmosphäre herrscht und die Gebäude der Altstadt, wie z.B. das Rathaus von unten zu sehen sind.

Wir zogen weiter zum Plaça des Born, auf dem an diesem Tag (Samstag) ein großer Wochenmarkt abgehalten wurde. Schuhe, Kleidung und Kleinkunst wurden hier feilgeboten, nicht aber Lebens­mittel, denn diese dürfen offenbar nur in der Markthalle verkauft werden, auf die ich später noch komme. Der Plaça des Born ist umringt von schönen alten Gebäuden in denen sich Rathaus, Verwaltung und Theater befinden und diese nahmen wir zumindest von außen in Augenschein. Den erhöhten Ausblick auf den Hafen ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

Nachdem wir zu Mittag gegessen hatten zogen wir weiter in Richtung Kathedrale. Auf dem Weg dorthin liefen wir noch an einem Haus Namens Esglesia del Roser mit eindrucksvollem Portal vorbei. Der Platz vor der Kathedrale war sehr belebt mit Touristen und Einheimischen. Die Kathedrale Santa Maria de Ciutadella innen ist eine gotische Kirche, die in erster Linie mit schlichten und klaren Formen gefällt. Sie ist hell und wirkt größer als sie in Wirklichkeit ist.

Geschäftiges Treiben auf den Plätzen in CiutadellaDa die Zeit schon fortgeschritten war zogen wir jetzt zügig in Richtung Markthallen, in der Hoffnung dort noch was zu sehen. Unser Befürchtung war allerdings unberechtigt. Jede Menge Gemüse, Fleisch und Fische waren noch im Angebot und die Kundschaft war immer noch eifrig am Kaufen.

Die Sonne stand sehr hoch und wir beschlossen, uns langsam in Richtung Auto zu bewegen. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir einige kleine Kirchen und sahen uns viele schöne Gebäude von Außen an. Ein kleines Highlight war noch die Windmühle Moli des Comte, die sehr gut erhalten heute ein Restaurant beherbergt.

Auf dem Rückweg sahen wir noch einen Wegweiser zur Naveta de Tudons. Wir zögerten nicht lange und bogen ab zu dieser vorgeschichtlichen Grabstätte. Die meistbesuchte prähistorische Stätte Menorcas ist zwischen 1.500 und 750 v. Chr. entstanden und war ein Sammelgrab für mindestens 100 Personen. Rein kommen tut man nicht mehr (der Eingang ist auch nicht sonderlich groß) aber trotzdem umkreisten wir das kleine Gebäude und lasen die Informationstafeln.

Bild oben: Das eindrucksvolle Rathaus von Ciutadella
Bild unten: Geschäftiges Leben auf den Plätzen in Ciutadella


Auch andere genießen den Ausblick im Norden der InselAn der Nordküste

Es war Sonntag und der Himmel wunderschön blau, das heißt ideales Wetter für Landschafts­aufnahmen. So fuhren wir in Richtung Norden der Insel nach Platja Binimel.la. Der Strand dort liegt malerisch und wir hatten durch unsere frühe Ankunft den Vorteil, dass kaum Badegäste am Strand waren. Ich konnte jede Menge schöne Aufnahmen machen, von einer Küste mit durchmischter Sand- und Felsenküste und einem grün bewachsenem Hinterland.

Mit dem Auto fuhren wir auf Schotterpisten, die in keiner Karte eingezeichnet waren und hofften nochmals an die Küste zu kommen. Leider sind einige längere Abschnitte in privater Hand und der Zugang dorthin versperrt.

Am Mittag stellten wir fest, dass wir wieder ins Landesinnere fahren müssen, um etwas zu essen zu bekommen. So steuerten wir den nächsten größeren Ort an (Ferreris) und stärkten uns dort in einer Bar bei einem Bocadillo.

Bucht von Cal Morell

Gut gesättigt fuhren wir anschließend nach Cala Morell, einem netten Ferienort, in dem sonntäglicher Badebetrieb herrschte. Die Felsen rund um die Badebucht sind mit eindrucksvollen Ferienhäusern und Villen bebaut. Teilweise war es möglich oberhalb der Felsen einen Blick auf's Meer und die Klippen zu werfen, außerdem konnte man schöne Yachten mit vollen Segeln auf offener See fahren sehen.

Als Leuchtturmfans konnten wir uns natürlich nicht den nahegelegen Leuchttturm auf Punta Nati entgehen lassen. Auf der Karte ist dieser nur ein paar Kilometer von Cala Morell entfernt, allerdings führen dorthin nur schmale Schotterstraße, auf denen man nicht wirklich schnell vorwärts kommt. Schließlich schafften wir auch diese Etappe und parkten einige hundert Meter vom Turm entfernt an einer engen Straße. Der spätere Umkehrvorgang war jedenfalls mit präzisem Rangieren verbunden. Der Leuchtturm steht wie die meisten anderen fernab jeder Zivilisation und der steife Wind fegte über uns hinweg. Durch die Position, hoch erhaben auf einem Felsen, ist der Ausblick auf das Meer großartig. Es scheint, dass rund um das Leuchtturmgebäude früher noch einige Militäranlagen standen, von denen heute nur noch Ruinen erhalten sind.

Nach dem schon erwähnten Wendemanöver programmierten wir das Navigationssystem auf unser Hotel und fuhren dort auf direktem Wege hin.

Bild oben: Auch andere genießen den Ausblick im Norden der Insel
Bild mittig: Die Bucht von Cala Morell zieht Ausflugsboote an


Windmühle am Ortsrand von Es MercadalAlaior und die Inselmitte

Alaior war für uns der Stützpunkt für die Versorgung mit Proviant, den wir auf unserern Tagestouren verzehrten. Der dortige Supermarkt (Binipreu) wurde von uns alle paar Tage angefahren und der Kofferraum mit Wasser, Obst, Gebäck usw. aufgefüllt.

Diesmal wollten wir auch den Ortskern ansehen und so parkten wir gleich nach dem Einkauf auf einem schattigen Parkplatz und liefen los. Alaior hat ein gewachsenes und sehenswertes Zentrum mit Rathaus und einer netten Kirche. Cafés, Restaurants und Tapas Bars laden zum Verweilen ein und die engen Straßen und Gassen sorgen auch im Sommer für angenehme Temperaturen im Ort.

Nur ein paar Kilometer weiter liegt Es Mercadal, das wir nach einer landschaftlich reizvollen Tour mit unserem Wagen erreichten. Wir fuhren nicht die Schnellstraße ME-1 sondern diesmal über kleine Landstraßen weiter nördlich. Der Ort Es Mercadal ist etwas kleiner als Alaior und auch nicht so geschäftig. Nachdem wir die größeren Straßen abgelaufen hatten entschlossen wir uns, nach Es Migjorn Gran weiter zu fahren.

Auf dem Weg dorthin konnte ich schöne Landschaftsaufnahmen machen, da die Sonne schon etwas tiefer stand und genau in meinem Rücken war. In Es Migjorn Gran angekommen stellten wir fest, dass der Ort mit seiner Größe und seinem Charakter sehr mit Es Mercadal vergleichbar ist. Immerhin kamen wir dort in die Kirche und konnten diese besichtigen, so richtig was los ist dort aber nichts.

Bild: Windmühle am Ortsrand von Es Mercadal


Osten und Nordosten von Menorca – Teil 1

Urlaubsromantik in Es Grau

An diesem Tag brachen wir zügig nach dem Frühstück auf, denn wir hatten uns viel vorgenommen. Mit dem Auto ging es zuerst nördlich an der Bucht von Maó entlang zur Festung La Mola. Wir wussten bereits, dass ein Besuch dieser Festung mehr als drei Stunden Zeit benötigt, weshalb er an diesem Tag nicht geplant war. Wir wollten nur einen Eindruck gewinnen, wie groß die Anlage in der Realität ist. Schwer beeindruckt von den Mauern und Toren der Festung fuhren wir weiter, nachdem der Beschluss gefasst war, die Festung an einem anderen Tag "zu stürmen".

Um unser nächstes Ziel erreichen zu können mussten wir wieder etliche Kilometer ins Landesinnere fahren, da an der Küste entlang der Parc natural de s'Albufera des Grau läuft und dieser möglichst unberührt bleiben soll. Von der ME-7 geht eine Stichstraße in den Ort Es Grau. Dieser Badeort gefiel uns sofort. Weiße Häuser mit Bars, Läden und Wohnhäusern, ein flacher Sandstrand und kleine Boote in der Bucht machen diesen Ort auf jeden Fall besuchenswert.

Unser nächstes Ziel hieß Far de Favàritx und liegt nur ein paar Kilometer weiter nördlich an der Küste. Wegen des besagten Parc natural de s'Albufera mussten wir wieder zurück zur ME-7 und an einer späteren Abzweigung ging es dann zum besagten Leuchtturm. Das hatte wiederum den Vorteil, dass wir das Naturschutzgebiet auf langen Strecken durchfuhren und so in den Genuss der tollen Landschaft kamen. Schließlich erreichten wir den Leuchtturm am Cap de Favàritx an und waren erstaunt über den ganz anderen Charakter der Küste. Nur wenige Kilometer entfernt in Es Grau gab es flachen Sandstrand und hier herrschte schroffer Fels und das Ambiente war eher rauh. Der bekannte Leuchtturm mit seiner kuriosen schraubenförmigen Bemalung ist ein echter Hingucker und wurde ausgiebig von mir fotografiert.

Es war schon fortgeschrittener Nachmittag als wir beschlossen ins Hotel zurückzufahren. Weitere Besichtigungsorte wollten wir uns für den nächsten Ausflug aufheben. Für den Rückweg wählten wir nicht die Route über Maó sondern fuhren über kleine verschlungene Straßen durch Landesinnere zurück nach Son Bou.

Bild: Touristenromantik in Es Grau


Osten und Nordosten von Menorca – Teil 2

Meeresgewalten in Punta GrossaDer Nordosten der Insel hat soviel Interessantes zu bieten, dass wir den ursprünglich für einen Tag geplanten Ausflug auf zwei verteilten. Wir fuhren also wieder los, um diesmal die Küste ab Addaia in Richtung Norden zu erkunden.

Erstes Ziel war also Addaia, ein netter Ort mit vielen Villen, Ferienhäuser und einem formidablen Yachthafen. Addaia liegt gut geschützt am Ende einer längeren Bucht. Wind und Wellen waren hier also überhaupt nicht zu spüren. Der Yachthafen gefiel uns recht gut, da dort einige schöne Segelschiffe und -katamarane lagen.

Unser nächster Stopp lag an der Felsenküste von Punta Grossa. Die aufgewühlte See spritzte hier mächtig und die Brandung war mehr als beeindruckend. Mir gelangen dort sehr gute Aufnahmen.

In Fornells parkten wir etwas außerhalb des Ortes, da Parkraum dort eher Mangelware zu sein scheint. Zuerst liefen wir zum bekannten Torre de Fornells und ließen den Ausblick auf das Meer und die Felsenküste auf uns wirken. Von dort hat man außerdem einen guten Blick über die ganze Bucht von Fornells. Auf dem Weg zurück in den Ort ging es noch an der Lourdes-Grotte vorbei, einer kleinen Stätte der dortigen Marienverehrung.

Fornells ist in ganz Spanien wegen seiner Langustensuppe bekannt, für die der spanische König ein- bis zweimal jährlich dorthin kommt. Wir bummelten durch den malerischen Ort und sahen weder Juan Carlos noch aßen wir die besagte Suppe. Ein Bocadillo für jeden reichte uns für heute Mittag. Der Hafen und die zugehörige Promenade machen schon was her und wir sahen uns die tollen Yachten auch hier ein bisschen an. Ein Markt am Hafen, den wir auch noch besichtigten, bediente vor allem touristische Bedürfnisse.

Der historische Wachturm bei FornellsAls Abschluss unserer heutigen Tour steuerten wir Cap de Cavalleria an. Über verschlungene und nicht asphaltierte Straßen kamen wir nach einiger Zeit an den auch an Land weithin sichtbaren Leuchtturm. Parken war dort kein Problem und die Aussicht von der Oberkante der Klippen ist sowohl auf die See als auch auf das Landesinnere genial. Der Leuchtturm ist ebenso ein Schmankerl für Liebhaber.

Für diesen Tag waren wir ausreichend bedient mit viel Wind und stürmischer See und wir traten den Rückweg zum Hotel an.

Bild oben: Stürmisches Naturschauspiel vor Punta Grossa
Bild unten: Historischer Wachturm in Punta Grossa


Eingang zur ZitadelleHighlight La Mola

Menorca und hier im Besonderen der Hafen von Maó waren seit jeher strategisch wichtig, wenn es um die Machtausübung im westlichen Mittelmeer geht. Anfang des 19. Jahrhunderts fiel Menorca wieder an die Spanier und diese hatten begründete Befürchtungen, dass sich die Briten oder die Franzosen die Insel wieder einverleiben. Das war der Grund, weshalb mit einer starken Festung in der Hafeneinfahrt von Maó ein solcher Angriff effektiv abgewehrt werden sollte. In der Zeit von 1848 bis 1875 wurde daher die Festungsanlage Fortalesa de Isabel II, auch La Mola genannt, gebaut. Mehrere Festungsringe, schwere Geschütze in alle Richtungen und Versorgungs­ein­richtungen für eine längere Belagerung haben offensichtlich alle potenziellen Besetzer abgeschreckt.

Wie schon erwähnt, braucht man für die Besichtigung der kompletten Anlage mindestens drei Stunden. Da es dort auch über ausgedehnte Freiflächen geht, entschieden wir uns, die Besichtigung erst am Nachmittag zu beginnen. Das war im Rückblick gesehen genau richtig.

Nach dem Eingang durch das mächtige Hauptportalkamen wir zuerst in den unteren Festungsbereich, der die Hafeneinfahrt direkt schützen sollte. Neben den langen Gängen mit Schießscharten für Vorderladergeschütze kamen wir dort auch in die tief unter der Oberfläche gelegenen Katakomben, die als Munitions- und Proviantdepots verwendet wurden. Teilweise gab es in den langen Gängen kein Licht, sodass wir froh waren, eine Taschenlampe dabei zu haben. So bekamen wir etwas Licht in die Kammern, die heute gänzlich leergeräumt sind. Über eine Schotterstraße gingen wir hinauf zum innersten Teil der Festung, der nochmals sichtbar stärker befestigt ist. Diese Zitadelle liegt gut positioniert oberhalb von Maó, der Ausblick von den dortigen Mauern war entsprechend gut. Auch hier ist alles für Vorderladergeschütze gebaut und man sieht schnell, dass diese Festung schon lange nicht mehr zeitgemäß ist. Um genauer zu sein, die Festung war bereits bei ihrer Fertigstellung veraltet, da in den 25 Jahren Bauzeit Vorderladergeschütze durch effizientere und genauere Hinterlader verdrängt wurden.

Nachdem wir die Zitadelle wieder verlassen hatten, liefen wir durch einen Infanteriewehrgang, geschützt unterhalb der Mauerkrone. Über eine Strecke von ca. 200 m ist dort etwa alle 3 m eine Schießscharte für ein Gewehr. Diese Einrichtung diente zur Nahverteidigung, um gelandete Invasionstruppen bekämpfen zu können. Auch hier leistete unsere kleine Taschenlampe gute Dienste.

Es ging weiter über die Freifläche zur Zisterne der Anlage, die ebenso unterirdisch liegt und von uns nur kurz besichtigt wurde. Als nächste Station erreichten wir das frühere Gefängnis das während General Francos Zeiten zum Inhaftieren und Foltern von politischen Gefangenen verwendet wurde. Das Gebäude ist heute eine Ruine und wir konnten es nur von außen besichtigen.

Wir bewegten uns mit der Zeit immer mehr hinauf zu den Klippen. Vorbei an nur noch teilweise erhaltenen Gebäuden kamen wir zum Ausblick auf das offene Meer. Hier sehen wir die militärisch letzten Installationen der Festungsanlage, die 381 mm Vickers Küstenbatterie. Diese Mega-Kanonen mit einer Reichweite von bis zu 35 km wurden von den Spaniern in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts installiert und sind heute auch nur noch Museumsstücke.

Mittlerweile war es gegen 19:00h und die Landschaft färbte sich in der langsam untergehenden Sonne in warme Töne. Von den Klippen aus konnten wir schöne Segler beobachten, die dabei waren in den Hafen von Maó zurückzukommen. Der Ausblick war so gut, dass der Leuchtturm auf der Illa de l'Aire zu sehen war. Als Abschluss der Besichtigungstour gingen wir an der Küstenflanke der Festung entlang zum Ausgang der Anlage und genossen den fantastischen Ausblick.

Ein traumhafter Ausblick von der La MolaWehrgang für die Infanterie hinter dicken Mauern

Bild oben: Portal zur Zitadelle der Festung
Bild unten links: Traumhafter Ausblick vom Festungsgelände
Bild unten rechts: Wehrgang für die Infanterie hinter dicken Mauern


Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es sich wieder um einen gelungenen Urlaub handelte. Landschaft , Städte und Kulturelles sind wirklich sehenswert. Die Unterbringung und Verpflegung war wirklich gut und eine Wiederholung ist möglich.


Spezial: Reiseführer, Karten und Navigationssystem

Urbanes Treiben in MaóAls Reiseliteratur führten wir diesmal den Dumont direkt Reiseführer Menorca und den Baedeker Allianz Reiseführer Menorca mit. Ersterer wurde vor allem für die Planung der Exkursionen verwendet, da er sehr gut aufbereitete Überblicksinformationen bietet und zudem eine gute, von uns häufig verwendete Karte im Maßstab 1:100.000 dabei hat. Der Baedeker wurde fast ausschließlich als Nachschlagewerk verwendet und bewährte sich durch ausführliche Informationen.

Zum ersten Mal nahmen wir von zuhause unser Saugnapf-Navigationssystem mit und montierten dieses im Mietwagen. Das Gerät tat gute Dienste und entlastete uns vor allem in und um die großen Ortschaften beim Fahren. Kleine und nicht asphaltierte Straßen waren dem Gerät aber nicht bekannt, hier mussten wir zuweilen zur Landkarte greifen.

Ich versuchte mir im Übrigen vor dem Urlaub Überblick zu verschaffen in Google Maps, ViaMichelin, Bing, …
Das war sehr ernüchternd, denn die Papierlandkarte im Maßstab 1:100.000 war in den Küstenbereichen wesentlich genauer. Dazu kommt, dass große Gebiete in den Internetdiensten ausgeblendet sind, da es sich zum Teil um militärische Gebiete handelt.

Bild: Urbanes Treiben in Maó


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